Mitten auf dem Marktplatz steht das Alte Rathaus – ein auffälliger, langgestreckter Bau mit Turm und goldener Wetterfahne. Es wurde 1556 in nur neun Monaten errichtet und zählt zu den ältesten erhaltenen Rathausgebäuden Deutschlands. Heute findest du hier das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig. Wenn du über den Markt läufst, sticht der Bau sofort ins Auge: gelber Putz, rote Fensterrahmen, hohe Giebel – alles erinnert an den Übergang zwischen Renaissance und früher Neuzeit. Das Gebäude war viele Jahrhunderte lang das politische Zentrum der Stadt. Ratsversammlungen, Gerichtstage und sogar königliche Empfänge fanden hier statt.

Das Gebäude ist eines der wenigen Bauwerke in Leipzig, das fast unverändert seit dem 16. Jahrhundert im Stadtbild steht. Der Architekt Hieronymus Lotter ließ es innerhalb kürzester Zeit errichten – eine bauliche Leistung, die zur damaligen Zeit beeindruckend war. Der leicht schräg stehende Turm ist kein Fehler, sondern funktional bedingt: Er sitzt auf dem Schnittpunkt zweier Kelleranlagen und musste genau dort gebaut werden.

Heute kannst du im Inneren auf mehreren Etagen durch die Leipziger Stadtgeschichte gehen – vom Mittelalter bis zur friedlichen Revolution 1989. Besonders eindrucksvoll ist der historische Festsaal mit bemalter Kassettendecke. Auch wer sich für Messegeschichte, Bürgertum oder Musiktradition interessiert, bekommt hier viele spannende Einblicke.

Ein Blick lohnt sich auch in den alten Ratsherrenraum. Dort hängen Porträts früherer Bürgermeister und du bekommst einen Eindruck davon, wie Verwaltung früher funktionierte.

Geheimtipp: Vor dem Rathaus finden das ganze Jahr über Veranstaltungen statt – vom Weihnachtsmarkt über Stadtfeste bis zu politischen Kundgebungen. Der Platz davor lebt, und das Alte Rathaus ist dabei immer Kulisse und Teil des Ganzen.

1. Der Bau wurde 1556 in nur neun Monaten abgeschlossen.
2. Das Gebäude ist 92 Meter lang – ungewöhnlich für ein Rathaus.
3. Der Turm ist leicht nach Osten versetzt – wegen der Kellerstruktur.
4. Hier wurde 1710 die erste Messe mit festen Ständen abgehalten.
5. Im Festsaal wurde 1719 eine Opernaufführung für Zar Peter den Großen gespielt.
6. Der Renaissance-Erker am Eingang diente früher als Verkündigungsplatz.
7. 1905 zog die Stadtverwaltung ins Neue Rathaus – seitdem ist hier das Museum.
8. Der historische Pranger im Inneren stammt aus dem 17. Jahrhundert.
9. Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg fast unbeschädigt.
10. Der Innenhof ist frei zugänglich und wird für Konzerte genutzt.

Das Alte Rathaus ist ideal für alle, die sich für Geschichte interessieren – egal ob Tourist oder Leipziger. Familien mit Kindern finden viele anschauliche Ausstellungsstücke und kleine Mitmachstationen. Auch für Schulklassen oder Bildungsgruppen eignet sich der Besuch gut – das Museum bietet Führungen mit verschiedenen Schwerpunkten an. Wer wenig Zeit hat, kann sich auf das Erdgeschoss und den Festsaal konzentrieren – schon das bietet einen guten Eindruck vom Ort. Der Eintritt ist vergleichsweise günstig, das Haus barrierearm zugänglich.

Was kostet der Eintritt zum Alten Rathaus?

Kategorie	Preis
Erwachsene	8,00 €
Ermäßigt	5,00 €
Kinder unter 6	kostenlos
Familienkarte	16,00 €

Tipp: Wenn du mehrere Museen in Leipzig besuchen willst, solltest du die Museumskarte der Stadt nutzen, um Geld zu sparen.

Wann hat das Alte Rathaus geöffnet?

Tag	Öffnungszeiten
Dienstag–Sonntag	10:00–18:00 Uhr
Montag	geschlossen

Hinweis: An Feiertagen wie Karfreitag oder 24.12. ist geschlossen. Vorher online prüfen lohnt sich.

Wer verstehen will, wie Leipzig sich über Jahrhunderte verändert hat, findet im Alten Rathaus die passenden Spuren. Von den ältesten Urkunden bis zu den Themen der Gegenwart reicht das Spektrum. Du bekommst hier kein Museum, das dich mit digitalen Effekten überlädt, sondern Räume mit Substanz und Zeitgefühl. Die Lage direkt am Markt macht den Ort besonders.