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Einmal quer durchs deutsche Wissen – so könnte man die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig beschreiben. Hier wird seit 1913 jedes in Deutschland erschienene Buch gesammelt, katalogisiert und für die Nachwelt archiviert. Ob Bestseller oder Beamtendeutsch, Kinderbuch oder Dissertation – wenn es publiziert wurde, liegt (mindestens) ein Exemplar in diesem Haus. Das Ganze ist nicht nur ein Speicher für Bücher, sondern eine riesige Datenbank kulturellen Gedächtnisses. Der Leipziger Standort ist einer von zwei (der zweite sitzt in Frankfurt am Main) – gemeinsam bewahren sie das schriftliche Erbe des Landes.
Was hier gesammelt wird, ist gesetzlich geregelt: Seit über 100 Jahren muss jedes Medium, das in Deutschland erscheint, in zweifacher Ausführung an die Nationalbibliothek übergeben werden. Das gilt nicht nur für Bücher, sondern auch für Karten, Notenblätter, Hörbücher, E-Books, Magazine, sogar Spiele mit gedrucktem Begleitheft.
Diese Sammlung ist also kein Best-of, sondern ein vollständiger Querschnitt durch alles, was veröffentlicht wird. Das allein macht die DNB Leipzig zu einem Ort von unschätzbarem Wert – für Forschung, für Geschichte, für Neugierige.
Doch auch architektonisch hat das Gebäude einiges zu bieten: Der klassische Altbau mit seinem monumentalen Eingang wurde durch einen modernen Erweiterungsbau ergänzt, der viel Glas und klare Linien ins Spiel bringt. Dazwischen liegt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum – ein echtes Highlight für alle, die sich für Typografie, Buchdruck und Lesekultur interessieren.
Geheimtipp: Der Museumsteil zeigt regelmäßig Sonderausstellungen, die weniger akademisch, dafür sehr anschaulich sind – z. B. über Comics, KI in der Literatur oder Schriften im digitalen Wandel.
Wer gern tief in Themen eintaucht, ist hier goldrichtig. Studierende, Forschende und Autor:innen nutzen die DNB als ernstzunehmendes Arbeitsinstrument. Aber auch, wenn du einfach neugierig bist, kannst du dich hier verlieren – im besten Sinne. Die Leseplätze sind offen für alle, die sich anmelden (auch Tagesnutzung ist möglich).
Für Familien mit Kindern ist das Hauptgebäude eher nichts – aber das angrenzende Buchmuseum bietet mit seinen interaktiven Ausstellungen auch für junge Besucher:innen einen guten Einstieg.
Bereich | Preis |
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Tagesnutzung Lesesaal | 3 € |
Monatsticket | 12 € |
Jahreskarte | 30 € |
Buch- und Schriftmuseum | kostenlos |
Führungen (Museum / Haus) | meist kostenlos, teils 3–5 € |
Tipp: Montags geschlossen – also am besten Di–Fr kommen, da ist’s auch ruhiger als am Wochenende.
Bereich | Öffnungszeiten |
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Lesesaal | Di–Fr: 9–21 Uhr, Sa: 10–18 Uhr |
Buch- und Schriftmuseum | Di–So: 10–18 Uhr |
Ausstellungen & Führungen | laut Plan auf Website |
💡 Hinweis: In den Sommermonaten gibt’s oft Sonderausstellungen mit Themen rund ums Lesen, Schreiben, Denken – die lohnen sich auch spontan.
Die Deutsche Nationalbibliothek ist leise, konzentriert und riesig – ein Kontrast zu vielen anderen Sehenswürdigkeiten Leipzigs. Aber genau das macht ihren Reiz aus. Und obwohl sie die Sammelstelle für alles Gedruckte ist, fühlt sie sich nicht verstaubt an. Sondern lebendig, aktuell und gut durchdacht. Wenn du also einen Ort suchst, der dich nicht nur unterhält, sondern bereichert, dann geh hin. Setz dich in den Lesesaal. Blättere durch eine alte Zeitung oder ein druckfrisches Magazin. Und mach dir bewusst: Hier wird bewahrt, was andere vielleicht vergessen.
Ich bin Andreas Kirchner, Herausgeber des Leipzig Führers – einem Online-Portal rund um Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Kultur in Leipzig. Mit dem Leipzig Führer möchte ich allen, die diese vielseitige Stadt besuchen oder besser kennenlernen wollen, fundierte und übersichtlich aufbereitete Informationen an die Hand geben. Dabei lege ich besonderen Wert auf Aktualität, regionale Tiefe und eine verständliche Darstellung.