In der Goldschmidtstraße, unweit vom Zentrum und der Universitätsbibliothek, liegt das letzte erhaltene Wohnhaus von Felix Mendelssohn Bartholdy – dem Komponisten, Dirigenten und Gründer des Leipziger Konservatoriums. Das Mendelssohn-Haus ist kein typisches Museum mit Vitrinen, sondern ein lebendiger Ort, der versucht, das Leben und Wirken Mendelssohns greifbar zu machen. In diesem Haus lebte der Komponist von 1845 bis zu seinem frühen Tod 1847. Es war sein Zuhause, sein Arbeitsort und ein Treffpunkt für Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa.

Das  Mendelssohn-Haus fühlt sich eher an wie ein Ort, an dem jemand nur kurz weggegangen ist – die Einrichtung, die Musik, die persönliche Geschichte sind allgegenwärtig. Heute kannst du durch die original eingerichteten Wohnräume gehen: Arbeitszimmer, Musikzimmer, Salon. Vieles ist erhalten oder detailgetreu rekonstruiert – bis hin zum Schreibtisch, auf dem Mendelssohn an seinen letzten Werken arbeitete. Dazu kommen multimediale Stationen, interaktive Klanginstallationen und wechselnde Ausstellungen. Das Museum ist modern gemacht, ohne auf historische Tiefe zu verzichten.

Und es gibt eine Besonderheit: Im „Effektorium“ kannst du selbst ein Orchester dirigieren – virtuell und mit echter Partitur. Das macht den Besuch auch für Neugierige ohne musikalische Vorkenntnisse spannend. Du bist nicht einfach Zuschauer, sondern mittendrin. Du hörst Briefe, Kompositionen und Zitate – nicht als Texttafel, sondern über Kopfhörer, Klanginstallationen oder Livemusik.

Der originale Salon, in dem Mendelssohn Hauskonzerte gab, wird heute wieder dafür genutzt – regelmäßig finden hier Kammerkonzerte statt, oft auf historischen Instrumenten. Dabei sitzt du dort, wo einst Clara Schumann oder Joseph Joachim spielten. Und wenn du tiefer eintauchen willst: Die Sonderausstellungen widmen sich Themen wie Mendelssohns Reisen, seiner jüdischen Herkunft oder seiner Rolle als Musikvermittler.
 

Geheimtipp: Jeden Sonntag um 11 Uhr findet im Musikzimmer ein Konzert statt – die „Sonntagsmusik“. Früh da sein lohnt sich: Es gibt keine Sitzplatzreservierung, und der Raum ist schnell voll.

1. Es ist das einzige original erhaltene Wohnhaus von Felix Mendelssohn Bartholdy weltweit.
2. Mendelssohn komponierte hier unter anderem den berühmten „Elias“.
3. Das Gebäude wurde 1954 als Museum eröffnet, nach umfangreicher Rekonstruktion.
4. Im Musikzimmer befindet sich ein Blüthner-Flügel von 1860, der regelmäßig bespielt wird.
5. Mendelssohn starb im Alter von nur 38 Jahren – in einem der Räume des Hauses.
6. In einem Raum läuft eine Audio-Installation mit Originalbriefen, gelesen von Schauspielern.
7. Die virtuelle Dirigierstation ist einzigartig in Deutschland.
8. Es gibt einen eigenen Kinderbereich mit Musikspielen und Hörstationen.
9. Im Garten steht eine Bronzestatue von Mendelssohn, geschaffen vom Leipziger Künstler Jo Jastram.
10. 2024 erhielt das Museum den Sächsischen Museumspreis für seine innovative Vermittlungsarbeit.

Erwachsene finden hier einen Ort mit viel Atmosphäre und Geschichte. Wer sich für klassische Musik, das 19. Jahrhundert oder Leipziger Kulturgeschichte interessiert, bekommt viel Hintergrundwissen auf moderne Weise vermittelt. Für Familien mit Kindern ist besonders der interaktive Teil interessant: Das Effektorium, der Kinderraum und die Klanginstallationen machen Musik spielerisch erfahrbar. Für Schulklassen gibt es spezielle Führungen, die auf Alter und Vorwissen abgestimmt sind. Auch für Leipzig-Besucher mit wenig Zeit eignet sich das Haus gut – der Rundgang dauert etwa 60 bis 90 Minuten und ist zentral gelegen.

Was kostet der Eintritt zum Mendelssohn-Haus?

 

Kategorie	Preis
Erwachsene	10 €
Ermäßigt (Schüler, Studierende, Leipzig-Pass)	8 €
Kinder bis 6 Jahre	frei
Familienkarte	20 €
Sonntagskonzert	14 €

Tipp: Jeden ersten Montag im Monat ist der Eintritt kostenlos – ein guter Anlass für einen spontanen Besuch.

Wann hat das Mendelssohn-Haus geöffnet?

 

Wochentag	Öffnungszeiten
Montag	10:00 – 18:00 Uhr
Dienstag	geschlossen
Mittwoch–Sonntag	10:00 – 18:00 Uhr

Hinweis: Das Effektorium ist täglich geöffnet, wird aber bei größerem Andrang zeitweise limitiert. Am besten kommst du vormittags oder am frühen Nachmittag.

Das Mendelssohn-Haus verbindet Musikgeschichte mit persönlichem Zugang. Es ist kein Ort für staubige Erinnerung, sondern ein Haus voller Klang, Bewegung und Details. Die Räume erzählen von einem Künstler, der Musik nicht nur komponierte, sondern auch lebte – offen, europäisch, bildend. Die Nähe zu anderen kulturellen Institutionen und die gute Erreichbarkeit machen den Besuch einfach planbar. Und wer Leipzig als Musikstadt ernsthaft verstehen will, kommt um diesen authentischen Ort nicht herum.