Alte Handelsbörse am Naschmarkt

Alte Handelsbörse am Naschmarkt

14. Mai 2025 / Andreas Kirchner

Alte Handelsbörse am Naschmarkt – Leipziger Wirtschaftsgeschichte in Stein gemeißelt

Zwischen dem Trubel der Innenstadt, direkt gegenüber der Mädlerpassage und nur wenige Schritte vom Alten Rathaus entfernt, steht die Alte Handelsbörse – ein eindrucksvolles Bauwerk, das Leipzigs Rolle als einstiges Handelszentrum Europas widerspiegelt. Der barocke Bau wurde 1678 errichtet und diente als neutraler Treffpunkt für Kaufleute, die hier Verträge schlossen, Nachrichten austauschten und Geschäfte vorbereiteten. Die Idee: ein Ort, der frei von kirchlicher oder städtischer Bevormundung funktionierte – ganz im Zeichen einer aufstrebenden Handelsmetropole. Heute ist die Börse nicht mehr wirtschaftlich aktiv, dafür finden regelmäßig Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte oder Vorträge statt.

Was macht die Alte Handelsbörse so besonders?

Die Alte Handelsbörse ist das älteste erhaltene Börsengebäude in Deutschland. Anders als die prachtvollen Messehäuser wie Barthels Hof oder der Specks Hof, die ebenfalls Zeugnis dieser Epoche ablegen, war die Börse ein kommunikationsorientierter Treffpunkt – hier wurden keine Waren gelagert oder präsentiert, sondern Zukunftspläne geschmiedet. 

Der Festsaal im Obergeschoss wurde so konzipiert, dass Verhandlungen in ruhiger Atmosphäre ablaufen konnten. Seine Stuckdecke und das barocke Interieur lassen dich tief in eine andere Zeit eintauchen – ganz ohne musealen Charakter. Der Zugang erfolgt heute durch den kleinen, liebevoll bepflanzten Naschmarkt, der den Ort zusätzlich aufwertet. Du kannst in einem der Cafés Platz nehmen und das Gebäude auf dich wirken lassen.

Ganz in der Nähe befinden sich übrigens das Alte Rathaus mit dem Stadtgeschichtlichen Museum und die Nikolaikirche – perfekt für einen historischen Rundgang durch das alte Leipzig.

Geheimtipp: Wenn du im Sommer kommst, lohnt sich ein Besuch während des Bachfests – in der Alten Handelsbörse finden dann Konzerte statt, die das barocke Flair des Ortes musikalisch aufgreifen.

Die schönsten Eindrücke der alten Handelsbörse am Naschmarkt

Alte Handelsbörse am Naschmarkt
Alte Handelsbörse am Naschmarkt

10 interessante Daten und Fakten zur Alten Handelsbörse

  1. Die Börse wurde 1678 als erstes weltliches Barockgebäude Leipzigs erbaut.
  2. Das Gebäude war ursprünglich weiß gestrichen, was damals ein Zeichen von Reichtum war.
  3. Sie wurde von 30 Leipziger Kaufleuten finanziert – ganz ohne städtische Mittel.
  4. Der Giebel zeigt das Stadtwappen Leipzigs in barocker Ausführung, das sich sonst nirgendwo so detailliert findet.
  5. Im Inneren hängt ein Porträt von Gottfried Wilhelm Leibniz, der hier Vorträge hielt.
  6. Im 18. Jahrhundert diente der Saal auch als Gerichtsstätte für Handelssachen.
  7. Während der DDR-Zeit wurde sie kaum beachtet, aber nicht zerstört – ein Glücksfall für Leipzig.
  8. Die Restaurierung 1992 kostete rund 1,2 Millionen D-Mark.
  9. Die Akustik im Saal eignet sich besonders für Kammermusik-Konzerte.
  10. Der Naschmarkt vor der Börse ist nach dem Wort „Naschen“ benannt – hier wurden früher süße Waren verkauft.

Für wen ist die Alte Handelsbörse geeignet?

Die Alte Handelsbörse ist für alle spannend, die sich für Geschichte, Kultur und Stadtentwicklung interessieren. Erwachsene können in die Welt des barocken Handels eintauchen und den Saal bei einer Veranstaltung in seiner vollen Pracht erleben. Für Kinder ist der Ort eher geeignet, wenn es eine Führung oder ein kulturelles Angebot gibt – sonst fehlt ein interaktives Element. Familien können den Besuch gut mit dem Markt und dem Alten Rathaus kombinieren. Wer beruflich mit Wirtschaft oder Architektur zu tun hat, findet hier eine seltene Mischung aus Funktionalität und Repräsentation.

Öffnungszeiten und Eintritt

Was kostet der Eintritt zur Alten Handelsbörse?

Kategorie Preis
Einzelbesuch (bei Führung) 5 €
Schüler, Studierende 3 €
Veranstaltungen Je nach Event
Freier Zugang zum Gebäude außen kostenlos

Tipp: Der Innenraum ist nur im Rahmen von Veranstaltungen oder Führungen zugänglich – achte auf das aktuelle Kulturprogramm!

Wann hat die Alte Handelsbörse geöffnet?

Wochentag Öffnungszeiten (bei Führungen/Event)
Montag–Freitag nach Voranmeldung oder Eventkalender
Samstag abhängig von Veranstaltungen
Sonntag geschlossen, außer bei Events
 

Hinweis: Die Alte Handelsbörse ist kein regulär geöffnetes Museum. Der Zugang ist nur zu Veranstaltungen oder Führungen möglich. Informiere dich vorher auf der Website des Stadtgeschichtlichen Museums.

Hier findest du die Alte Handelsbörse Leipzig

Historische Handelsmacht trifft Kultur – Alte Handelsbörse Leipzig

Die Alte Handelsbörse ist kein typisches Museum, sondern ein Ort mit Geschichte, der sich seinen Charakter erhalten hat. Sie steht nicht nur für Leipzigs wirtschaftliche Vergangenheit, sondern auch für kulturelle Lebendigkeit heute. Wer sich für Barockarchitektur interessiert oder auf der Suche nach einem historischen Veranstaltungsort ist, wird hier fündig. Der Standort am Naschmarkt sorgt für kurze Wege zu weiteren Highlights der Innenstadt.
Andreas Kirchner

Ich bin Andreas Kirchner, Herausgeber des Leipzig Führers – einem Online-Portal rund um Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Kultur in Leipzig. Mit dem Leipzig Führer möchte ich allen, die diese vielseitige Stadt besuchen oder besser kennenlernen wollen, fundierte und übersichtlich aufbereitete Informationen an die Hand geben. Dabei lege ich besonderen Wert auf Aktualität, regionale Tiefe und eine verständliche Darstellung.